Die (Grund-)Schulen im Dorf lassen…

...ist der dringendste Wunsch von Eltern und Ortsvereinen – Diskussion von Bündnis 90/Die Grünen

16.06.22 –

...ist der dringendste Wunsch von Eltern und Ortsvereinen – Diskussion von Bündnis 90/Die Grünen

Waldkirchen.

Unter der Leitung der beiden Ortsvorsitzenden von Bündnis 890/Die Grünen, Andrea Parzefall und Klaus Binder, konnten im Nebenzimmer des Hotels Gottinger zum Thema „Was passiert mit den Grundschulen in Waldkirchen?“ Elternvertreter der Waldkirchener Grundschulen ihre Positionen darlegen. Aufmerksame Zuhörer waren dabei die Grünen-Stadträte Ulrike Bogner und Hubert Holzbauer. Beide wollten sich ein Bild über die Meinung von betroffenen Eltern verschaffen.

Unter den achtzehn Anwesenden waren vor allem Elternbeiräte und weitere Eltern der Grundschulen Böhmzwiesel und Karlsbach vertreten.

Die Diskussionsrunde schloss sich an einige vorangegangene Termine an, so die nichtöffentliche Stadtratssitzung und eine Versammlung von Elternvertretern im Böhmzwieseler Schützenheim. Damals hatten Vertreter von Elternbeiräten und Ortsvereinen sogar einen offenen Brief an den Bürgermeister und die Stadträte verfasst und darin gefordert, bei der Sitzung des Stadtrates solle noch kein „schneller“ Beschluss gefasst, sondern erst einmal ein breiter Entscheidungsprozess in Gang gebracht werden.

Zur Debatte steht derzeit, ob die vier Grundschulen im Waldkirchener Stadtgebiet weiterhin Bestand haben oder in einem einzigen Gebäude zusammengefasst werden sollen. Angedacht ist von Seiten der Stadt Waldkirchen, die alte Mittelschule, die derzeit leer steht, umfassend zu sanieren und dann dort alle Grundschüler des Stadtgebietes zusammenzufassen.

Andernfalls müssten zumindest an den Grundschulen Böhmzwiesel und Holzfreyung umfangreiche Sanierungen vorgenommen werden (Die Grundschule Karlsbach ist erst vor rund dreißig Jahren von Grund auf saniert worden).

Beim Stammtisch-Termin wurden nun erneut die Positionen der Anwesenden angefragt: In wenigen Stichpunkten sollten alle ihre Meinung und ihre Argumente für eine der möglichen Lösungen notieren und dann im Plenum auch mündlich vorstellen.

Dabei stellte sich zunehmend heraus, dass eigentlich eine recht einhellige Grundmeinung vorherrschte: Die Dorfschulen sollen grundsätzlich erhalten bleiben!

Folgende Argumentationsschwerpunkte kristallisierten sich dabei heraus:

- Kurze Wege für die Grundschüler:

Die Grundschüler sollten nach Möglichkeit so wenig wie möglich mit dem Bus fahren müssen. Bei einer „zentralen“ Schule hieße es für viele Kinder, schon sehr früh aufzustehen, um zum Bus zu gehen.

- Wohl der Kinder:

In den bisherigen Grundschulen gebe es meist kleinere Klassen mit guter individueller Förderung.

- Bindung der Kinder an das Dorf:

Grundschulen sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt in den Dörfern, für die Kirche und für die Vereine.

- Angst vor einer „Megaschule“ (Es kursiert die Zahl von 450 Schülern):

Schwächere Kinder „gehen unter“; dagegen familiäre Situation an den kleinen Schulen mit überschaubarem Umfeld. Kombiklassen haben auch Vorteile.

- Verkehrssicherheit:

Es wird befürchtet, dass viele Eltern gerade die Schulanfänger mit dem Auto zur Schule bringen würden; die Folge wäre ein morgendliches Verkehrschaos an der „Monsterkreuzung“ und rund um die alte Mittelschule.

- Nachwuchs für Ortsvereine:

Mit der Auflösung der Dorfschulen schwinde die Bindung der Kinder an die Ortsvereine.

- Sportvereine brauchen Turnhallen:

Wenn Grundschulen aufgelöst würden, stelle sich die Frage der möglichen

Weiternutzung der Sportstätten. Und was würde aus den leer stehenden Schulgebäuden?

- Schadstoffbelastete alte Mittelschule:

Ist sie nun plötzlich für die Unterbringung der Grundschüler geeignet?

Der Abriss war doch schon geplant!

 

Ein weiteres Argument zum Erhalt der Dorfschulen:

Die Schülerzahlen steigen in den nächsten Jahren wieder merklich.

Zur Sprache kam auch die Stärkung der Karlsbacher Schule durch die Umsprengelung von Ortschaften wie Schiefweg und Richardsreut.

 

Abschließend betonten Andrea Parzefall und Klaus Binder:

„Eine negative Entscheidung des Stadtrates zu den Dorfschulen bedeutet nicht:

kein Unterricht in 2023 und 2024, sondern: nie wieder Schule in Böhmzwiesel, nie wieder Schule in Karlsbach und nie wieder Schule in Holzfreyung!“ -fd

 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 16.06.2022

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