Besuch der seismischen Messstation GERES am Sulzberg (Gemeinde Haidmühle)

Pressemitteilung des Ortsverband Wolfsteiner Wald

27.10.24 –

Was haben Erdbeben in der Türkei, Vulkanausbrüche auf Island, Atomwaffentests in Nordkorea und Mountainbiker im Leopoldsreuter Wald gemeinsam? Ihre Erschütterungen werden von der seismischen Messstation GERES am Sulzberg (Gemeinde Haidmühle) erfasst.

Der Ortsverband Wolfsteiner Wald der Landkreis-Grünen besichtigte kürzlich die Anlage, die zum weltumspannenden Netz von Stationen gehört mit der der internationale Atomwaffenteststoppvertrag überwacht wird.

Die Kontrolle der Einhaltung dieses Vertrags ist den Signatarstaaten bzw. den nationalen Datenzentren vorbehalten. Somit liegt es in der Verantwortung der BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe), einen möglichen Verstoß aufzudecken und nachzuweisen. Um dies sicherzustellen, liegt ein Schwerpunkt auf der Identifikation von Explosionen.

Weltweit werden Erschütterungen und Infraschall von hochsensiblen Sensoren erfasst, nach Wien und Hannover übermittelt, und dort nahezu in Echtzeit ausgewertet und analysiert. Im Falle eines möglichen Atomwaffentests wird unmittelbar das Auswärtige Amt informiert.

Weltweit machen dies über 300 Stationen mehrerer Nationen. Deutschland ist mit insgesamt fünf Messsystemen beteiligt. Für vier dieser hochempfindlichen Anlagen ist die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) verantwortlich - je zwei seismische und zwei Infraschall-Messsysteme im Bayerischen Wald und in der Antarktis.

Die fachkundige Führung unternahm Dr. Lars Ceranna persönlich - der weltweit anerkannte Seismologe und Direktor im Fachbereich für Erdbebendienst des Bundes und Kernwaffenteststopp in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) reiste dafür extra aus Hannover an.

Knapp 2 Stunden nahmen sich Dr. Ceranna und sein Team Zeit, um über die Entstehungsgeschichte der Anlage bei Bischofsreut, über die technischen Details bis hin zu jüngsten Messungen zu informieren.

Der Sprecher des Grünen Ortsverbandes Alexander Rohde betitelte die Besichtigung mit dem Motto „Windkraft oder Atomwaffenkontrolle – wie beeinflusst internationale Sicherheits-/ Friedenspolitik die Energiewende im bayerischen Wald?“

Die Frage nach der Windkraft stellte dann allerdings der Bürgermeister der schönen Gemeinde im grünen Band Europas, Roland Schraml: „Der bayerische Windenergieerlass schreibt einen Mindestabstand von 15 km für Windenergieanlagen zur GERES Station vor. Aber ab welcher Größe zählt das?“ Die Antwort erleichterte und überraschte die Grünen - und auch den Bürgermeister: Erst industrielle Großanlagen im Megawattbereich würden sich störend auf die Messergebnisse auswirken.

Rohde, seit wenigen Wochen Bezirksvorsitzender der Grünen in Niederbayern, fasste dies dann so zusammen: „Das ist ja hervorragend! So können Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde beispielsweise mit kleineren Windrädern ihre PV-Anlagen ergänzen, sich weiter autark machen und letztlich Geld sparen - und dennoch wird die wichtige Arbeit der GERES Station nicht gefährdet. Denn die Überwachung von Atomwaffentests hätte für mich hier Priorität!“

Rohde‘s wesentliches Thema seiner Europakandidatur dieses Jahres war die internationale Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>